AKUT

AKUT

AKUT

in Metropolink’s Commissary

beschriftete Glasscheibe mit Blick auf Ausstellungswand

Ein akuter Planwechsel

Eigentlich hatten wir geplant Ende November nach Paris zu fahren. Aufgrund eines garstigen Männerschnupfens ist das leider ausgefallen. Aber manchmal hat man Glück und so hat sich der umtriebige Akut entschieden, eine Ausstellung in der Metropolink Commissary zu arrangieren. Wer da was arrangiert hat, sei mal dahingestellt. Auf dem Metropolink Festival (siehe dazu unsere Beiträge aus 2020 und 2021) war er ja auch schon mit Teamsprayerin Hera in Aktion — gemeinsam als Herakut global bekannt und anerkannt. Zwei kleine Werke zieren stolz mein heimatliches Arbeitszimmer.

Photorealistische Kunst

In der alten PX-Kantine (neudeutsch „Commissary“) im stillgelegten Patrick-Henry-Village durfte Akut in Kooperation mit Kollege KKade ein monumentales und superrealistisches Werk an die Wand bringen. Farben und Airless-Technik für das 90 m²-Werk hat übrigens unser Lieblingsmaler malerhauck.de gesponsert.

Photorealistisch ist Akuts Leidenschaft und wirklich beeindruckend, was er da aus der Dose quetscht. Damit hat er schon in den 90ern begonnen, sich einen Namen zu machen. Damals noch als Teil von Ma’Claim war er der erste in der Sprayer-Szene, der derart realistisch zur Tat schritt. So kam es auch, dass er mit seiner Truppe zu größeren Festivals tingelte und dort auf Hera getroffen ist. Eine einzigartige Symbiose.

Detail des photorealistischen Murals
Wandbild eines Portraits mit zwei Besuchern davor
Bemalte Gesichter in einer Ausstellung

Ausgestellte Sprüh-Kunst

Wohl von Hera (Jasmin Siddiqui mit bürgerlichem Namen) nicht ganz ausgelastet, macht er neuerdings auch Werke — und vier davon gibt es zu sehen — mit Julia Benz, KKade, MadC und Stohead. Interessant, aber an die Power von Herakut kommt es nicht ran. Im stillen Kämmerlein sieht man noch ein paar Eigenkreationen, hübsch anzusehen und zu erwerben.

Portrait eines bunt bemalten Gesichts

Photoarbeiten

Und ein ganz anderes Projekt um nackte Wände zu verschönern, an dem er seit Jahren arbeitet, ist die Photographie. Wenn er irgendwo auf Reisen ist, macht er Photos von bekannten Sprayern — eine ganze Serie davon ist auf der Empore zu sehen — denen er eines ihrer eigenen Werke in das Gesicht projiziert. Das Buch dazu ist wohl in Planung.

Lichtprojektion von Kunstwerk auf Gesicht
Fotos von Lichtprojektionen in Gesichtern
Wandgraffiti mit Texten

Weltverbesserer

Vielseitig oder besser vielschichtig ist er, der gute Falk Lehmann, alias Akut. Er studierte Grafik-Design, was ihn sicherlich beeinflusste, aber nicht glücklich gemacht hat. Sodass er sich glücklicherweise seiner künstlerischen Seite zugewendet hat, um die Welt mit monumentalen Murals und Leinwänden zu einer Besseren zu verhelfen. Dabei setzt er sich stetig mit gesellschaftlichen Themen auseinander und arbeitet gerne mit humanitären Organisationen. Im Fokus seiner eigenen Werke steht fast immer ein Portrait. Gestochen scharf mit einem bohrenden Blick.

Wandgraffiti mit Texten

nicht zu vergessen

In Mannheim im Quadrat F6,5 hat Akut im Corona-Sommer 2020 ein Gemälde „Gegen das Vergessen“ geschaffen, welches zwei Portraits aus der Serie von Luigi Toscano zeigt, der Überlebende des Holocausts portraitiert. Das Werk ist tagein, tagaus kostenlos zu bewundern. Um in die Commissary zu kommen, muss man eher Glück haben und einen der wenigen Öffnungstermine erwischen.

www.akut1.com

www.metropolink-festival.de

Mural mit zwei Gesichtern
Metropolink 2020

Metropolink 2020

Metropolink Festival 2020

FESTIVAL FÜR URBANE KUNST in Heidelberg

Der öffentliche Raum als Kunstwerk

Streetart-Künstler aus ganz Europa durften auf dem Metropolink 2020 mit insgesamt 14 Graffiti oder auch sogenannten Murals die Wände in Heidelberg verschönern. Murals sind Wandmalereien im öffentlichen Raum, welche ursprünglich nationale, sozialkritische und historische Inhalte widerspiegeln. Derartige urbane Kunst und Kultur trägt zum Stadtbild und zur Stadtentwicklung bei und bringt so die Menschen auch in schwierigeren Zeiten näher zusammen. Die Straße wird in einen kreativen Raum verwandelt und alle Interessierten können internationale Kunst kostenlos und ohne Berührungsängste bewundern. Auf einer kleinen Entdeckungsreise quer durch Heidelberg lassen sich die kreativen Ideen der Street-Artists entdecken.

Das wohl prominenteste Werk im Heidelberg Bahnhof können nun täglich rund 45.000 Fahrgäste bewundern. Auf diese Weise sorgt es auch über die Region hinaus für Aufmerksamkeit. Geschaffen wurde es vom spanischen Künstlerduo PichiAvo und ist circa 165 qm groß. Expressiv, bunt und frei nach dem Motto„barocke Klassik trifft auf Graffiti“ ziert es die Nordfassade des Bahnhofs.

Bunt bemaltes Haus in Türkis und Rot
Text und dekorative Elemente auf einer Motorhaube
weißes Haus mit riesigem Gemälde eines Menschen mit Tierrock und Flügeln
kunterbunte, halbhohe Mauer mit einem großen Gesicht mit Kappe
Dunkelblaues Haus mit geometrischen Mustern darauf
Durchgang mit Kunst an Boden, Wand und Decke
Wandkunst in düsteren Farben mit Abbildung einer Einkaufstüte
Fahrräder in der Draufsicht

Patrick-Henry-Village

Die meisten Werke der Streetart-Künstler sind vermutlich auf dem Festival-Gelände am Patrick-Henry-Village zu bestaunen. Der neu entstehende Stadtteil entsteht aus einer ehemals amerikanischen Konversionsfläche. Dort werden die Menschen von der Vielfalt und Belebung durch Kunst im öffentlichen Raum profitieren. Denn die zahlreichen Graffiti, Skulpturen, Installationen und Events inspirieren, begeistern und faszinieren die Bewohner und Besucher. So gab es auf dem Metropolink 2020 neben abendlichen Lichtinstallationen, wie zum Beispiel „Digital Calligraffiti“ von Michael Ang, auch mächtig auf die Ohren. Darüber hinaus durfte in Workshops selbst Hand angelegt werden. 10 Tage Kunst auf dem Metropolink in Heidelberg im sonst trockenen Corona-Sommer waren für viele eine willkommene Abwechslung. Das Festival war fast immer ausverkauft, aber wegen der strengen Hygienevorschriften durften nur maximal 500 Besucher auf das Gelände. Dennoch is es schön, dass in Zeiten kultureller Trockenheit das Streetart-Festival stattfinden konnte. Die Corona-Pandemie tat der Freude an den Kunstwerken keinen Abbruch.

Wir freuen uns schon sehr auf die Werke im kommenden Jahr!

sitzende Menschen bei Kunst-Festival