Vienna Design Week
Design Week
in Vienna
Am ersten Tag unseres zweiten Kurztrips nach Wien in diesem Jahr stand ein Besuch auf der Design Week an. Wir sind immer ganz gespannt, was für Ideen, Produkte, Materialien, Projekte andere Designer und gestalterisch tätige Unternehmen kreieren. Im Grunde ist die Design Week über die gesamte Stadt Wien verteilt, viele Büros, Ateliers, Geschäfte haben daran teilgenommen. Von kleinen Designbüros oder Manufakturen bis hin zu global Playern wie RADO oder IKEA — entdecke die Möglichkeiten. Letztere fungieren natürlich auch als Sponsoren.
Auf der Baustelle
Mir hat ja schon die „Main Location“ an sich gefallen, etwas außerhalb gelegen und brillanterweise auf einer Baustelle! Wien stampft da gerade einen kompletten, neuen Stadtteil aus dem Boden. Da sind natürlich einige Gebäude mehr und weniger weit fertiggestellt. Eines davon erstreckt sich gefühlt über einen halben Kilometer entlang der Stadtautobahn und ist aus dem gröbsten Rohbau raus. Die Gipskartonwände sind gespachtelt, der Estrich liegt und auch Fenster und Türen sind schon voll funktionstüchtig, ebenso wie Treppengeländer. Hier gibt es also genügend Räume für eine temporäre Ausstellung. Perfekt!
Und auf dem Dach gab es gleich eine beeindruckende Installation: eine Photovoltaikanlage aus hochmodernen, wenige Millimeter starken Glaspaneelen, die sich quasi frei schwebend über die gesamte Gebäudelänge erstreckten und dort gleichzeitig als Schattenspender auf den Dachterrassen fungieren. Jetzt kommt der Knaller: die SoliTek-Module sind extrem nachhaltig, erfüllen den Cradle-to-Cradle Gold-Standard – grüner geht (fast) nicht – und kommen auch noch aus Europa.
Die umfangreiche Ausstellung zeigt im Fokus die österreichische Designszene und macht die Gestaltungsansätze an mehr oder weniger konkreten Produkten sichtbar. Im Vordergrund stehen dabei Form, Funktion, Nachhaltigkeit, Ästhetik und Materialität.
Fantastisches Plastik
Dann sind wir auf ein tolles Material mit dreidimensionaler Wirkung gestoßen, das aus recyceltem Material besteht und wiederum voll recyclebar ist. Diese FANTOPLAST Paneele könnten wir uns gut im Messebau vorstellen, nicht nur als Plattenmaterial sondern auch verformt – bedruckt werden kann es obendrein. Nur günstig ist es nicht. Aber irgendwas ist ja immer.
Träsh?
Unsere Lieblinge aus der Kategorie Fokus Trash Made in Vienna sind Louis Funkes Kronleuchter und Virginia Jakims Stehlampe. Lustig anzuschauen und 100% Upcycling. Dazu gehören auch die verrückten Möbel — EXQUISITE CORPSE — von Barbara Gollackner und Eldine Heep in der Tradition französischer Surrealisten. Die abgefahrenen Vasenkreationen, bei deren Entwurf Maruša Mazej vermutlich beim Besuch des letzten Polterabends inspiriert wurde, dürfen in unserer Aufzählung nicht fehlen.
Innovative Baustoffe
Ziemlich krasse Materialien bringen BIOFABRIQUE VIENNA gemeinsam mit Atelier LUMA (LUMA Arles) an den Start: Mit neuen Denkansätzen wollen sie innovative Materialien schaffen bspw. aus Abfall und am besten lokal produziert. Dieses bioregionale Pilotprojekt wird von der TU Wien unterstützt. Entwickelt werden Baustoffe wie Ziegel, Paneele, Lasuren und Keramiken.
Eine recht progressive Installation namens „Spielraum“ hat Half Forms gezeigt – mit dem Ziel, dass die Besucher sich dem papierbasierten Baumaterial „Vulkanfieber“ spielerisch nähern können. Insbesondere zum Klettern regt es an. Eltern haften für ihre Kinder.
Eine Vielzahl an Ateliers und Manufakturen
Ein weiteres Highlight sind die Lampen von HELLER & DIMMER aus deren Leuchtenmanufaktur. Um damit nur einige wenige der unzähligen Projekte vorzustellen.
Umfangreichere Einblicke gibt es über die Website der Vienna Design Week. Und das Tollste dabei sind die Eindrücke aus den jeweiligen Ateliers, die über die Stadt verteilt sind. Besonders begeistert hat uns hier FEINEDINGE, eine Porzellanwerkstatt in Wiens 4tem Bezirk. Filigrane Werke aus feinstem Porzellan, da muss man einfach mal reinschauen und staunen, der Elefant sollte aber zuhause bleiben.
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