WDNR

WDNR

Die BUGA

Ganz SCHÖN teuer

Eingang Spinelli zur BUGA Mannheim

Der nachhaltige Weg dahin

Samstag morgen 9 Uhr, die Frisur sitzt. Mit dem Rad geht also es zur 14 km entfernten Bundesgartenschau in Mannheim, kurz „BUGA 23“. Was uns auffällt ist, dass eigentlich die Radwege hierzulande ganz gut markiert sind, überall auf dem Acker gibt es Schildchen wo es lang geht. Nur zur BUGA kein einziges, da weiß man wohl wo es lang geht. Haupteingang Spinelli ist ja klar … Ziel erreicht. Bedeckt. Frisur sitzt. 

Das Spinelli Gelände

Nach kleineren Komplikationen an der Kasse sind wir drin! Und es war überschaubar viel los, ein paar Rentner sind hier und da etwas missmutig durch die Rabatten gestiefelt, sonst war noch wenig los. Noch frisch und aufnahmefähig war unser erstes Ziel die Ausstellungshallen. Das Spinelli-Gelände war einer der größeren US Army-Stützpunkte hier in der Region. Nun seit einigen Jahren von den Amis verlassen, hat sich die Stadt entschlossen das Gelände zu integrieren und geschickt die Bewerbung zur Bundesgartenschau dafür genutzt. Die Hallen sind also Überbleibsel aus dem kalten Krieg, als die Amerikaner hier noch Panzer im Kreis gefahren und poliert haben. Wer übrigens die Panzerwaschanlage besuchen möchte muss weit laufen. Dazu später mehr. Auf dem Gelände selbst wurden bewußt alte Strukturen aus Army-Zeiten erhalten, was das ganze spannend macht, dem Gelände eine gewisse Gliederung gibt und auch eine Art Industriecharme versprüht. So auch die Hallen, in denen so einige Ausstellungen aufbereitet wurden. Und das ziemlich spannend, zur Stadtentwicklung und dem Gelände selbst, zur Nachhaltigkeit, von Firmen der Region was sie alles tolles leisten und natürlich kommen auch die Floristen, Gärtner und die Blümchen nicht zu kurz.

Baden-Württember "The Länd" auf dem Spinelli Gelände BUGA 23
Modell eines Stadtgrundrisses mit Videoprojektionen
Modell eines Stadtgrundrisses mit Videoprojektionen

28 Flocken und nichts gegessen

Schnell fällt auf, dass das ganze hier ziemlich progressiv angegangen wurde. Modern mit nachhaltigen Ansätzen. Wer also hier angelegte Blumenwiesen, wie im Weinheimer Hermannshof erwartet wird etwas enttäuscht sein. Aber für den haben sich die Mannheimer auch was überlegt, jeder kommt auf seine Kosten. Die sind übrigens nicht unerheblich. Der Eintritt schlägt erstmal mit 28 Flocken zu Buche. Ein knatschige Brezel kostet 2 Euro fünfzig. Ein Eis am Stiel 4 Euro. Uff. Ich will nicht wissen was die Pommes und eine Bratwurst Kosten. Wenn diese nicht geboten würden geht man ja nicht auf ein solches Fest. Wir haben uns späterer Stunde für eine nicht weiter belegte „Pinza“ entschieden, das hippste was es auf dem weg so gab, kurz zusammengefasst: eine halbe Pizza Margherita für schlappe neun Euro. Stramm. Ich schweife ab. Abgeschweift sind wir dann auch auf unserem Weg durch die Hallen uns das weitläufige Gelände, was nicht nur Freizeitflächen, sondern auch eine Flur zu Mannheims Frischluftzufuhr ist. Man kann hier laufen, laufen, laufen und überall gibt es etwas zu entdecken. Insbesondere die kleinen Gäste können hier toben, toben, toben bis Mama schreit: „Jan-Torben, Schluß jetzt mit dem toben. Wir wollen weiter!“. Aber da wird die Mama nicht weit kommen. Den es wurden echt begeisternde Spielplätze, besser Spiellandschaften geschaffen. Es gibt Klettergerüste, davon haben wir als Kinder nicht einmal gewagt von zu Träumen. Der Wahnsinn, aber super. Bin gespannt wieviel davon am Ende erhalten bleiben, was wieder abgebaut wird und wieviel davon, wenn der Zaun um das Gelände verschwunden ist, in kürzester Zeit sozusagen „umgenutzt“ wird zum Graffiti-Trainingslager. .

Viel Blech um nichts

An all diesen Spielwelten vorbei kommen wir endlich zur Berliner Mauer. Ähh. Nee. Der Panzerwaschanlage. Wohl eher dem kommenden „Streetart-Hot-Spott“. Bis hier schaffen es übrigens nur noch wenige, wer aber weiter geht wird die neue Fahrradtrasse sehen, welche mitten im Zentrum der Quadratestadt ihren Anfang hat und mal bis Weinheim gehen soll. Was wirklich notwendig wäre, bisher muss man seinen Weg von Weinheim mit dem Rad nämlich suchen. Von dort kommt man dann an eine gigantisches Stück Cortenblech, was aktuell Ausblick über einen kleinen Weiher und die Hauptattraktion der Buga gibt: Die Seilbahn! Später wird das hübsche Blech mal eine Brücke sein und was auch immer verbinden. Architektonisch spannend ist es in jedem Falle.

Häuserblock mit Graffiti und öffentlichen Verkehrsmitteln davor
Modell eines Stadtgrundrisses mit Videoprojektionen
Modell eines Stadtgrundrisses mit Videoprojektionen

Der Luisenpark

Nächstes Ziel also: Die nachhaltige Seilbahn mit Kabinen, die ohne Emission fahren. Ein Perpetuum-Mobile quasi. Den ganzen Tag im Kreis ohne Energie. Spitze die Mannheimer, reiht sich nahtlos in den Weg der Innovationen ein. Spaß macht sie aber, ist ziemlich flink und transportiert die Besucher in wenigen Minuten in den Luisenpark. Die Mutter aller Gartenschaus. Und endlich: da kommt auch 70plus auf seine Kosten. Herrlich mehr und weniger bunte Blumenmeere soweit das Auge reicht. Nur durch das Schmetterlingshaus muß man sich schieben, den mittlerweile ist schon Mittag durch und alles auf den Beinen was zur BUGA will. Und weil der Luisenpark ja ach’ so schön ist wollen ihn auch alle sehen und es hat sich bis zu Spinelli rüber rumgesprochen. Wir sind noch in weniger als 3 Minuten in der Gondel gesessen, wer nun zusteigen will muss wohl locker eine Stunde in Monnems längster Schlange warten. Reptilien gibt es übrigens genauso wie Kakteen, Palmen, Ziegen, lustigen Vögeln und der obligatorischen Bootsfahrt durch den Tümpel zu erleben. Es wird eben für jeden was geboten! Ein unbedingtes Must-See also die Mannheimer BUGA 23. Und nicht unerwähnt bleiben dürfen die vielen Veranstaltungen auf dem Gelände, von Vorträgen, Konzerten bis zu Theaterstücken mit lustigen Hüten, von denen schon so manche in die nationale Presse gekommen sind. Wir sind, platt von den Impressionen, wieder nachhause geradelt. Und die Frisur sitzt.

Multimedia-Wand mit Knöpfen zum Filtern von Inhalten
Multimedia-Wand mit Knöpfen zum Filtern von Inhalten

Illumination des Landtags

Illumination des Landtags

Illumination
des Landtags

Nordrhein-Westfalen wird 75

Operation Marriage

Die britische Besatzungsmacht gegründete 1946 das Bundesland Nordrhein-Westfalen und ernannte Düsseldorf zu seiner Landeshauptstadt. NRW wurde damals unter dem Projekt „Operation Marriage“ aus dem nördlichen Teil der Rheinprovinz, Westfalen und Lippe gebildet.

Im Jahr 2021 feiert NRW sein 75 jähriges Bestehen und zu diesem Anlass erstrahlt der Landtag in besonderem Glanz. Die beiden Medienkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz kreierten die Illumination „rundum NRW“, die den Landtag an sechs Positionen beleuchtet. Zu Bestaunen war diese Lichtinstallation von 23. bis 29. August 2021 abends von 21 bis 24 Uhr.

Detailaufnahme einer Lichtinstallation mit Texten
Projektion von Texten auf Gebäude
Lichtinszenierung auf Regierungsgebäude
Detailaufnahme einer Lichtinstallation mit Texten

Wort und Raum

Das Künstlerduo arbeitet mit sich immer wieder neu formierender Typografie. Dafür verwendet werden Zitate, Texte aus Gedichten, Büchern, Liedern und Redewendungen. Die Texte interagieren mit der Architektur, auf die sie projiziert werden. Zusätzlich werden immer passend zum Thema die Lichtinszenierungen von Hartung | Trenz musikalisch untermalt.

Buchstabenexplosion am Dom

2018 haben wir bereits die Installation „dona nobis pacem“ von Hartung | Trenz an der Südfassade des Kölner Doms gesehen. Die Textanimation erinnerte an den Ersten Weltkrieg und dessen Ende vor 100 Jahren.

Girl with Balloon von BANKSY
Girl with Balloon von BANKSY

Technisch umgesetzt wurden beide Installationen von unserem langjährigen Medientechnikpartner Lang Medientechnik aus Mannheim.

Mehr zum Thema Lichtinstallationen finden Sie in unserem Blogbeitrag zu Ólafur Elíasson.

Guggenheim meets Elíasson

Guggenheim meets Elíasson

Guggenheim Bilbao

       meets

Ólafur Elíasson

Roadtrip

Es hatte sich der glückliche Umstand ergeben, spontan einem 6-tägigen Roadtrip von Porto zurück in die Heimat beizuwohnen. Es war eigentlich eine Bus-Überführung, bei der ich mich kurzfristig als blinder Passagier eingeschlichen habe. Entlang der 2400 km langen Strecke gab es so einiges zu entdecken. Neben den vielen Portweinkellereien, Weingütern, leckeren Weinproben und kulinarischen Verköstigungen konnte nach dem steilen, kurvigen und von Weinreben bewachsenen Douro-Tal der kulturelle Abstecher nach Bilbao nicht fehlen. Betactive meets Guggenheim meets Elíasson.

Architektur aus organischen Freiformen
Text und dekorative Elemente auf einer Motorhaube

Der Bilbao-Effekt

In Bilbao durfte vor ein paar Jahren ein alter Bekannter das etwas triste Industrie-Stadtbild mit einem wirklich abgefahrenen Museumsbau aufwerten. Kein geringerer als Frank Gehry (ich glaube er lässt derzeit das „O.“ weg) durfte 1993 der Guggenheim Foundation sein Konzept präsentieren. Nach erstaunlich kurzer Bauzeit von 4 Jahren wurde im Herbst 1997 die Hütte feierlich eingeweiht. Seither hat sich die Stadt durch den gigantischen Kunst-Magneten gewaltig gemausert was auch Bilbao-Effekt genannt wird. Unbedingt sehens- und erlebenswert ist die Innenstadt mit alten Prachtbauten, vielen Geschäften, engen Gassen und unzähligen Pintxo-Bars, obwohl die restriktiven spanischen Corona-Regeln derzeit leider den Spaß schon einschränken. Zu den spanischen Tapas trinkt man am besten Rioja. Das Anbau-Gebiet liegt übrigens unweit von Bilbao. Leider hat der Weg uns, zumindest dieses Mal, nicht dorthin geführt.

Text und dekorative Elemente auf einer Motorhaube
Bunt bemaltes Haus in Türkis und Rot

komplexe Konstruktion

Das Guggenheim Museum selbst streckt sich am Fluß Nervión entlang mit verschiedenen, in sich verdrehten Ebenen, Dächern und Winkeln. Die Struktur des gesamten Baus ist sehr komplex und man findet wenige rechte Winkel – aber es gibt sie. Allerdings ist trotz der fließenden, in sich verschobenen und verdrehten Architektur doch ein klarer Weg durchs Museum zu finden — ganz im Gegensatz zum deutlich jüngeren Pendant in Paris. Auf drei Etagen befinden sich die Ausstellungen.

Aber schon an der Uferpromenade auf dem Weg zum Museum stößt man auf diverse Skulpturen der Superstars aus dem 20 Jahrhundert: Jeff Koons, Anish Kapoor oder Thomas Schütte vorne dabei. Im Erdgeschoß ist eine ganze Halle dem gigantischen, begehbaren Werk von Richard Serra gewidmet. Wow. Gleich mehrere seiner riesigen Stahl-Ellipsen darf man dort durch- und umlaufen. Gegenüber hat einer meiner besonderen Lieblinge einen Raum bespielen dürfen: Jenny Holzer mit einem ganzen Rudel an Lichtlaufbändern, die zum Himmel streben, und ihren einzigartigen Statements. Der gesamte Raum erstrahlt in blau und rot. Mega.

Kupferne gigantische Stahlellipsen
Kupferne gigantische Stahlellipsen
Durchgang mit Kunst an Boden, Wand und Decke
Durchgang mit Kunst an Boden, Wand und Decke
Fahrräder in der Draufsicht
sitzende Menschen bei Kunst-Festival

Guggenheim meets Elíasson

Und auf wessen Kunst treffe ich im 1. OG? Na die des derzeit fast omnipräsenten Ólafur Elíasson. Er ist heute in fast allen großen Sammlungen und Museen zu finden. Da fragt man sich, wie schafft er das? Ein wahres Genie der Selbstvermarktung. Mit seinem mittlerweile rund hundertköpfigen Team, das übrigens in Berlin seine Homebase hat, hat er eine ungewöhnliche Marke geschaffen. Seine Werke sind immer begeisternd und er beschäftigt sich mit der Natur und physikalischen Phänomenen wie Licht, Farben, Wasser, Nebel, Reflexionen und Bewegung.

Dies ist überlagert vom nachhaltigen Gedanken, auf Umweltzerstörung und den Klimawandel aufmerksam zu machen, was ihm meist beeindruckend gelingt. Beispielsweise mit der Bilderserie von isländischen Gletschern und dem schmelzenden Eis oder seinen gefärbten Flüssen. Große Bekanntheit hat auch seine Solarlampe für Afrika in Sonnenblumenform. Er schafft es Kunst und Natur zu verbinden. Mit das bekannteste Werk dürfte die riesige Sonne in der Tate London vor ein paar Jahren gewesen sein.

sitzende Menschen bei Kunst-Festival

Ein Erlebnis

In der Ausstellung in Bilbao sieht man einen Abriss bekannter Werke aus den unterschiedlichsten Schaffensbereichen. Angefangen mit vieleckigen Objekten, Spiegeln, Farbfolien und natürlich Licht, bzw. Lichtobjekte, die phantastische Effekte in den Raum zaubern. In die riesige Mooswand will man sich am liebsten hineinkuscheln. Einen Raum weiter wird es allerdings deutlich feuchter. Nebel steigt auf und Regenbogen spiegeln sich wider. Und wirklich monochrom wird es dann im „Room for one Color“ — ein echtes Erlebnis. Elíasson und das Guggenheim, bei Regen und Corona wohl kaum zu toppen.

Das Guggenheim hat natürlich noch weit mehr an großer Kunst zu bieten, aber irgendwann hat der Hunger gerufen und die Pintxos mit Rioja haben doch auch was verführerisches. Am nächsten morgen ging die Fahrt dann natürlich pünktlich weiter Richtung Frankreich. Bordeaux stand auf dem Plan!

Orange beleuchteter Raum mit Lichtröhren an der Decke
ZKM Negativer Raum

ZKM Negativer Raum

ZKM Karlsruhe

Negativer Raum

Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe mit Nebel und Skulptur

SKULPTUR UND INSTALLATION

„Weg von der klassischen Definition der Skulptur, hin zur Eröffnung neuer Möglichkeiten“. So beschreibt Kurator Peter Weile das Ziel der Ausstellung „Negativer Raum“ im Zentrum für Kunst und Medien, kurz ZKM, in Karlsruhe. Entgegen den Gesetzen von Schwerkraft, Masse und Volumen, sollen die ausgestellten Exponate einen neuen Blick auf die moderne und zeitgenössische Skulptur eröffnen und somit die Geschichte der Skulptur neu erzählen. Über 350 Kunstwerke aus aller Welt machen Raum erlebbar und sind gerade für Designer eine Quelle der Inspiration. Negativer Raum ist schwer greifbar. Dennoch wird er in der Ausstellung in Form von Freiräumen, Hohl- und Zwischenräumen, Spiegel-, Licht- und Schattenräumen sowie optischen Täuschungen sichtbar gemacht. Wir haben uns auf den Weg nach Karlsruhe gemacht und uns die interaktive und abwechslungsreiche Ausstellung im ZKM angeschaut.

ALLES IST ERLEBBAR

Raum, wie wir ihn kennen, ist mit unseren Sinnen erfahrbar und charakterisiert sich durch den Bezug des Menschen mit seiner Umgebung. Bis 1900 waren Skulpturen körperzentriert. Dies bedeutet, dass diese zwar dreidimensional im Raum stehen, aber der Raum selbst nicht zum Thema wird. Die Entwicklung der westlichen Skulptur ist also seit der Antike mit der Idee des Körpers und den Kriterien Masse, Volumen und Schwerkraft verbunden. In der Ausstellung „Negative Shapes“ steht das Gegenteil im Fokus: Beeindruckende Installationen, Spiegel, Licht und Schatten erschaffen Formen und ändern den Blick auf die moderne und zeitgenössische Skulptur. Auch kleinteilige Elemente wie Fäden oder kleine Metallblättchen wurden von den Künstlern raumbildend genutzt um einen anderen Blick auf Skulptur und Raum zu geben.

große Kugel, geformt aus vielen kleinen goldenen Metallblättchen, Sicht von unten
Leinwand mit dem Schatten zweier Personen und einem Vogelschwarm

DER BESUCHER ALS TEIL DER AUSSTELLUNG

Das Besondere für den Besucher ist die Wahrnehmung des Raumes mit allen Sinnen und das interaktive Erleben der Exponate und Installationen. Wir fanden es besonders faszinierend, wie Licht und Schatten Räume erschaffen können. Genauso beeindruckend war, wie groß die Wirkung von Animationen auf den Raum sein kann.

Im Shadow Play durften wir als Besucher Teil der Ausstellung werden. Dort ist man selbst der Hauptdarsteller und hat sichtbaren Einfluss auf das Kunstwerk. Gefühlt sind wir Teil eines Films und beeinflussen mit unseren Schatten den Ablauf der Animation auf der riesigen Leinwand. Mal fliegt ein Vogelschwarm über uns hinweg, mal fallen „Schattenhäuschen“ vom Himmel, die wir auffangen können und mal öffnen sich mit einer Geste digitale Fenster an der Wand. Der Besucher betritt eine Bühne und spielt mit seinen Bewegungen die Hauptrolle.

 Auch der Infinity Room ist uns als sehr beeindruckend in Erinnerung geblieben. Komplett mit Spiegeln ausgestattet lassen die Reflexionen jegliche Grenzen verschwimmen. Das Gefühl in einer unendlichen Weite zu stehen und fast schon in der Luft zu schweben macht sich breit. Unterstützt wird dieser Effekt durch Lichtinstallationen, die das grenzenlose Gefühl vollkommen machen. Da Licht und Animation zwei sehr wichtige Komponenten im Messedesign sind, lassen wir uns gerne von solchen Ausstellungen inspirieren. Das Erschaffen von Räumen ist unsere tägliche Aufgabe und spannende Effekte durch Videoinstallationen und Licht setzen auch beim Messebau besondere Akzente.

Zwei Frauen in einem komplett verspiegelten Raum, Sicht von oben
Ein schwarzer Raum, nur von einem Lichtkegel durchbrochen, der den Schatten einer Person sichtbar werden lässt

©Krishna Reddy (@oyekalakaar)

MIT LICHT UND SCHATTEN RAUM ERSCHAFFEN

Wenn man der Ausstellung weiter folgt, gelangt man zum Shadow Room. In diesem stockfinsteren Zimmer wird die räumliche Bedeutung von Licht und Dunkelheit deutlich spürbar. Durch eine Schleuse gelangt man in den völlig schwarzen Raum, ausgestattet mit nur einem einzelnen Scheinwerfer an der gegenüberliegenden Wand. Der Strahl durchbricht die Dunkelheit und zieht sich durch das gesamte Zimmer. Wenn man diesen versucht zu berühren oder durchschreitet, spürt man das Licht regelrecht auf der Haut. Der beleuchtete Bereich grenzt sich von seiner schwarzen Umgebung ab und erschafft so separaten Raum.

 

Danke an Krishna Reddy für die fantastischen Photos im Shadow Room.
Many thanks to Krishna Reddy for creating this extraordinary picture in the shadow room.

PS: Ich liebe dich

PS: Ich liebe dich

ROLLENDE LICHTGESTALTEN

PS: Ich liebe dich

roter De Tomaso Mangusta Sportwagen ausgestellt als Kunstwerk

DIE AUSSTELLUNG „PS: ICH LIEBE DICH“ IM MUSEUM KUNSTPALAST DÜSSELDORF

Glänzender Lack, strahlende Felgen – Meisterwerke auf vier Rädern – zum ersten Mal in Europa wird der skulpturale Charakter des Automobils als Kunstwerk im Museum ausgestellt. „PS: Ich liebe Dich“ lautet der treffende Titel der Ausstellung im Museum Kunst Palast Düsseldorf, die vom 27.9.2018 bis zum 10.02.2019 stattfindet. Auch uns interessiert dieses Event im Hinblick auf Design. Es wirft die Frage auf: Wie präsentiere ich ein Produkt am besten? Denn auf Messen ist eine prägnante und innovative Präsentation jedes Produktes das A und O. Wird das Interesse des Besuchers nicht geweckt, sind die Inhalte nahezu hinfällig. Wir lassen uns auf der Sportwagenausstellung inspirieren.

AUTOS SIND KUNST

Kuratorin der Ausstellung Barbara Til wirft die Frage in den Raum: „Was sind Autos anderes als rollende Skulpturen?“ Hersteller wie Mercedes Benz, Jaguar, BMW, Ferrari und Porsche begeistern seit Jahrzehnten mit ihren Modellen und haben zeitlose Ikonen erschaffen. Ausgestellt werden dreißig Oldtimer aus den 1950er bis 1970er Jahren. Die Formensprache und das außergewöhnliche Design geben dem Raum eine ganz besonders elegante Ausstrahlung. Fast schon majestätisch thronen die teilweise handgefertigten Sportkarossen auf Plattformen und überzeugen die Besucher durch ihre gestalterische Einzigartigkeit. Eleganz und Rasanz in perfekter Kombination.

kristallblauer Prosche 911 auf einer grauen Plattform
Perspektive von vorne auf einen roten Sportwagen
silberner Sportwagen mit weichen Formen
Im Vordergrund ein orangefarbener Sportwagen scharf, im Hintergrund ein roter Sportwagen unscharf

BEGEHRTE EXPONATE

Die fahrbaren Gesamtkunstwerke sind größtenteils Prototypen. Sie waren auf der gesamten Welt unterwegs und stehen häufig in Garagen von Privatsammlern. Jeder dieser begehrten Wagen bringt seine eigene Geschichte mit und wirkt auf seine Weise.

Der rote De Tomaso Pantera ist uns nachhaltig im Gedächtnis geblieben – besonders das brachiale Heck macht ihn zu einem Unikat. Und doch ist er ein typischer Sportwagen, sowohl technisch, als auch optisch. Der Motor ist unter zwei Flügeltüren im Heck des Autos versteckt. Obwohl die De Tomaso Modelle sowohl leistungsstark, als auch hochwertig gebaut wurden, wurden Sie nie als ernsthafte Konkurrenz zu anderen Sportwagen-Herstellern angesehen.

Als Beispiel ist hier natürlich die Ikone unter den Rennwagen zu nennen: der Porsche 911. Dieser ist der absolute Klassiker und Inbegriff der Marke Porsche. Er ist in der Düsseldorfer Ausstellung in seltenem „kristallblau“ zu bestaunen.

Nicht zu vergessen: Die Mutter aller Rennwägen, der Lamborghini Miura. Dieser Vorgänger des Lamborghini Countach, der ebenso in „PS: Ich liebe Dich!“ ausgestellt ist, zählt zu den schnellsten Sportwagen seiner Zeit. Er hat einen quer eingebauten Mittelmotor, der direkt hinter den Sitzen liegt.

Dies sind nur einige Eindrücke – nicht nur als Auto-, sondern auch als Design- und Kunstliebhaber, könnte man diese Liste noch lange weiter führen.

Fahrerseite eines roten Sportwagens
goldener Rennwagen

MIT LICHT INSZENIERT

Durch den schwarzen Hintergrund und die reduzierte Formensprache der Podeste nimmt sich der Raum zurück und lässt die rollenden Diven in vollem Glanz erscheinen den Raum einnehmen. Das akzentuiert gesetzte Licht lässt die Besucher als Statisten in den dunklen Hintergrund treten. Der bewusst gesetzte Hell-Dunkel-Kontraste setzt die Objekte in Szene. Die bewusst gesetzten Spitzlichter betonen die Formen und Konturen der Exponate und huldigen den Strich der Designer bei ihrem Entwurf. Auch auf Messeständen ist dieses Prinzip entscheidend: Die gekonnt gesetzte Beleuchtung betont die Formen des Exponats und hebt wichtige Details heraus.
Lichtgestalten mit Licht gestaltet – „PS: Ich liebe Dich“ zeigt wie viel man mit der richtigen Präsentation von Exponaten herausholen kann – gleich ob im Düsseldorfer Kunst Palast oder auf der nächsten Messe. Wir waren begeistert von den Ikonen auf vier Rädern!

Heck eines giftgrünen Ferrari Dino 246 GTS