STEPHAN MARIENFELD

KUNST, DIE UNS FESSELT

Wir haben den aufstrebenden deutschen Künstler Stephan Marienfeld in seinem Atelier in Hattingen an der Ruhr besucht. Auch wenn unsere Besichtigungstour schon eine Weile her ist, möchten wir doch endlich mal unsere Eindrücke über seine Arbeiten und den sympathischen Menschen dahinter teilen.

VOM BESTEN GELERNT

Stephan Marienfeld war fast zehn Jahre lang Schüler und Assistent Anthony Craggs, damaliger Rektor der Kunstakademie Wuppertal. Diese Zeit mit dem erfolgreichen bildenden Künstler hat Marienfeld sehr geprägt. Als seine „rechte Hand“ setzte er viele Jahre lang dessen Entwürfe in die dritte Dimension um und war damit unmittelbar an der Realisierung vieler bekannter Kunstwerke beteiligt. Im Jahr 2000 hat er sich dann schließlich in die künstlerische Eigenständigkeit gewagt und anschließend zahlreiche prämierte Ausstellungen im In- und Ausland realisiert. Er wird von Galerien auf der ganzen Welt vertreten und viele seiner Werke befinden sich mittlerweile in öffentlichen und privaten Sammlungen.

NEUE FORMEN DES AKTES

Einen Namen gemacht hat sich Stephan Marienfeld vor allem mit seiner Bondage-Reihe. Ein Beispiel dafür ist „Dislike“, in der er mit optischen Täuschungen spielt. Die häufig an Bäumen oder Wänden angebrachten Werke machen den Eindruck leicht verformbarer Luftballons, die von einem Hanfseil gehalten und gleichzeitig gefesselt werden. Seine Intention ist die Anordnung der Dislikes an verschiedenen Objekten, wo sie scheinbar nicht hingehören. Was so weich und elastisch wirkt, ist eigentlich eine mit Lack übergossene Skulptur aus unterschiedlichen Materialien. Die Objekte, mit Seilen verformt und von ihnen eingeengt, repräsentieren Knechtschaft und den Druck von außen.

BLOW UP

Den scheinbaren Ausbruchskampf der Skulptur thematisiert ebenso die Beherrschung von Material – ein maßgebliches Thema aller Arbeiten Marienfelds. Das Spiel zwischen Spannung und Wölbung lässt die harten Materialien weich und formbar wirken, wie z. B. auch in der Werkserie „Blow up“ oder in der Installation „Now“.

CUBES UND CANS

Auch in seinen Serien „Cubes“ und „Cans“ spielt Stephan Marienfeld mit der Bedeutung und optischen Veränderung von Material. Dabei nutzt er Porzellan, Polyester, Bronze aber auch Beton und Aluminium.

Er schleift und poliert bis er zufrieden ist und das alles in Handarbeit.
Es ist die Liebe zum Detail, zur Materialität und Perfektion, die uns so begeistert.
Vielen Dank, dass wir kommen durften!