Das Museum im Kulturspeicher Würzburg

Konkret im Speicher

alter Getreidespeicher mit Ziegelfassade

Neobarocker Getreidespeicher

128 Meter lang erstreckt sich das Gebäude mit drei neobarocken Giebeln: Das Museum im Kulturspeicher Würzburg verläuft parallel zum Main und ist allein durch seine Architektur ein Hingucker. Herz des ehemaligen Getreidespeichers ist die „Sammlung Peter C. Ruppert“. Mit Werken von über 200 Künstlern aus 23 Nationen wird die Entwicklung der Konkreten Kunst in Europa dokumentiert. Die Spezialisierung auf einzelne bildnerische Phänomene wie Licht und Oberfläche, Serialität, Fläche und Raum macht diese Ausstellung zu einem „Must-see“ für jeden Designer und einer Inspirationsquelle für Gestaltung und strukturierten Bildaufbau. Wir waren dort nachdem uns schon die Sonderausstellung auf der ART Karlsruhe begeistert hat und wir einen Messeaufbau im nahegelegenen Congress Centrum Würzburg organisiert haben.

Ausstellungsobjekt aus Metall in Form von Treibholz
Schwarzweiß-Bild eines Innenraums in einem alten Getreidespeicher

RENDEZVOUS DER LÄNDER

Im linken Gebäudetrakt des Museums befindet sich die Sammlung „Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945“. In den zwei Räumen, die im Kulturspeicher deutschsprachigen Künstlern gewidmet sind, ist Christoph Freimann mit zwei Ausstellungsstücken vertreten. Unter anderem mit seiner Skulptur „Treibholz“, welche eine Einheit aus Plastik und Raum ergibt. Besonders Josef Albers, der ehemalige Bauhauslehrer, ist mit seinen einflussreichen Farbuntersuchungen von großer Bedeutung. Genau wie im Bauhaus, spielt bei der sich daraus entwickelt Konkreten Kunst, das Erschaffen von Raum eine enorme Rolle. Diese Kunstform hat einen engen Bezug zu Design. Formensprache und die Komposition von Räumen ist auch im Messebau ein wesentlicher Bestandteil des Schaffensprozesses. Unter anderem durch die Architektur des Standes, die richtige Ausleuchtung und auch die Ausstattung mit Möbeln und Grafiken, wird eine Komposition und ein Raum erschaffen, der schließlich eine Schnittstelle zwischen Kunst und Design ergibt.

buntes Exponat mit 3D-Effekt aus hervorspringenden Dreiecken
Installation mit farbigen Neonröhren in Form von Buchstaben

PHÄNOMENE DER BEWEGUNG

In den anderen Räumen der Ausstellung finden wir Protagonisten aus Frankreich, Belgien und Ungarn, aber auch aus Europas Süden und Osten. Von besonderem Interesse sind für viele Besucher die berühmten Werke Victor Vasarelys. Das Phänomen der Bewegung wird in diesen Räumen auf verschiedenen Wegen interpretiert: Plastisch gemalte Werken, die den Eindruck von 3D erzeugen und mehrere Bildebenen, deren Überlagerung zu optischem Flimmern und Vibrieren führt. In anderen Worten, Kinetische Kunst, die die Wahrnehmung verändert. Die künstlerische Reise führt über Italien, wo die Künstler vor allem die einmalige Verbindung zwischen Kunst und Design geschaffen haben. Ein leuchtendes Beispiel ist hier Mauricio Nannuccis Werk „Zeit“. Diese Installation bestehend aus farbigen Neonröhren verbindet Schrift mit Kunst und Design.

Ausstellungsraum mit skulpturalen Exponaten und Bildern an den Wänden

KONKRETE KUNST IN ALLEN FACETTEN

Egal wie vielfältig die einzelnen Kunstwerke auch ausfallen, sie haben doch eines gemeinsam: Sie orientieren sich nicht am Abbild der Wirklichkeit. Sondern sie erschaffen mit Hilfe von bildnerischen und mathematischen Mitteln eine eigene, künstlerische Wirklichkeit und Raum. Die Ausstellung zeigt, was für eine Entwicklung die Kunstform durchlaufen ist und welch breitem Spektrum an Materialien und Medien sie sich bedient. Obwohl Peter C. Ruppert im Februar 2019 verstarb, ist die Sammlung nicht abgeschlossen. Wir sind der Meinung, nicht nur das Museum im Kulturspeicher Würzburg ist sehenswert, sondern auch die Reise dahin!

Erfahren Sie mehr über die Sammlung und das Museum selbst unter